Markus Orths: Das Zimmermädchen

Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg 2009

Platz 6 der SWR-Bestenliste September 2008

Ausgezeichnet mit dem Telekom Austria Preis
bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt

Markus Orths
Das Zimmermädchen

Roman

144 Seiten. Gebunden
€ 16,90   €[A] 17,40   
ISBN: 978-3-89561-099-8

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Lynn Zapatek putzt im Hotel Eden, und sie putzt gründlich. Wo andere Zimmermädchen nichts mehr sehen, fängt es bei Lynn erst an. Immer länger bleibt sie in den Zimmern, gebannt von allem, was sie dort sieht und findet: Zettel, Bücher, Kulturbeutel, Medikamente. Zunächst ist Lynn noch vorsichtig, dann wird sie immer dreister. Sie beschnuppert nicht nur die fremden Kleider, sie zieht sie auch an. An einem Dienstag hört Lynn Schritte auf dem Flur und weiß sofort, sie werden Halt machen vor dem Zimmer, in dem sie steht und längst nicht mehr stehen darf. Sie hört den Schlüssel im Schlüsselloch und ihr bleibt nur ein einziger Zufluchtsort: Lynn kriecht unters Bett und verbringt die Nacht dort. Mit dem Gast über ihr.
Den anderen auf den Leib rücken, ihrem Leben nachspüren: Lynn weiß schnell, dass sie es wieder tun wird, tun muss. Von nun an liegt sie jeden Dienstag unter den Betten der Gäste und lauscht auf das, was über ihr geschieht. Den Menschen nah und zugleich fern: wie unsichtbar.

Das Zimmermädchen ist das intensive Porträt einer eigenwilligen, obsessiven jungen Frau. Es ist die intime Geschichte einer Suchenden, die wissen will, wie den Menschen gelingt, was ihr selbst so schwer fällt - das Leben. Eins ist sicher: Nach der Lektüre des Zimmermädchens wird man nie wieder in einem Hotel übernachten, ohne vorher unters Bett zu schauen.

Rezensionen

»Das Zimmermädchen überzeugt als Spiegel allgemeiner Ängste. Geschickt spielt der Roman auf der Klaviatur unseres gestörten Raumempfindens.«
Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung

»Die Idee des schmalen Buches ist bedrohlich, ihre konsequente erzählerische Durchführung beachtlich.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Vergessen wird man die urkomische und todtraurige Geschichte nicht. Man wird an Das Zimmermädchen denken, bei der nächsten Buchung eines Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels.«
Hajo Steinert, Die Welt

»In der Tat ist bewundernswert, mit welcher Beiläufigkeit Orths es schafft, Lynns (...) suchtartiges Verlangen nach (...) Nähe zu fremdem Leben plausibel, ja notwendig erscheinen zu lassen.«
die tageszeitung

»Die temporeiche Erzählung wechselt zwischen intimer Nähe beim Belauschen der Gäste und der (...) Enge, unter der Lynn in ihrem (...) Versteck leidet. Beklemmend und komisch zugleich.«
Saarbrücker Zeitung

»Preiswürdig ist auch sein neuer, äußerlich novellenartig kurzer, atmosphärisch jedoch außergewöhnlich dichter Roman Das Zimmermädchen
Michael Raus, Letzebuerger Journal

»Spannungsvoll, verstörend, unheimlich und ein bisschen "spooky", das ist Orths neuer preisgekrönter Roman Das Zimmermädchen
Gerhild Wissmann, Rheinpfalz

»Eine beunruhigende Geschichte, mit knappen, höchts wirkungsvollen Sätzen erzählt.«
fiftyfifty

»Ein genialer erzählerischer Kunstgriff, (...) es geht nicht nur um Voyeurismus, sondern auch um das Rätsel, das wir uns selbst sind.«
Nicole Henneberg, Frankfurter Rundschau

»Orths Roman ist eine emotional (und stellenweise erotisch) hoch aufgeladene Geschichte zwischen Realität und (Alb-)Traum.«
Gerd Klee, Allgemeine Zeitung

»Der Roman zeichnet sich durch seine distanzierte Haltung aus. Gerade weil er auf Erklärungen und Wertungen verzichtet, entfaltet er eine starke Wirkung.«
Hannoversche Allgemeine Zeitung

»In knappen Sätzen beschreibt Orths eine Obsession. Mitzulesen ist eine Skepsis über eine Gesellschaft, in der das Verhältnis zwischen Distanz und Nähe gestört ist.«
Karin Grossmann, Sächsische Zeitung

»Das Zimmermädchen ist beklemmend, angsteinflößend, grotesk - aber trotz der Überspitzung sehr real. (...) Markus Orths spricht einem aus der Seele.«
Pascal Cames, Mannheimer Morgen

»Es gibt in der Literatur der jüngeren Vergangenheit nur wenige Autoren, die mit einem solchen Einfühlungsvermögen pathologisches Verhalten sezieren.«
Thomas Schaefer, Badische Zeitung

»Markus Orths trifft sehr genau die Stimmung zwischen Sexualität und Verklemmtheit, zwischen Voyeurismus und Verlangen.«
NDR Kulturjournal

»Unstillbare Neugierde und panische Angst alternieren in Orths' temporeicher Erzählung. Das Zimmermädchen liest sich beklemmend und komisch zugleich.
Peter Mohr, Wiener Zeitung

»Das Scheitern des alten Mottos (...) ›Werde, der du bist‹, die Nichtidentität der Figur mit sich selbst, (...) all das hat Orths sprachlich meisterhaft in Szene gesetzt.«
Oliver Seppelfricke, Deutsche Welle

»Orths ist mit diesem Kurzroman eine knappe, dichte Fallstudie geglückt, die mit psychologischer und stilistischer Behutsamkeit ein glaubwürdiges Frauenschicksal sehr gegenwärtig werden lässt (...).«
Helmut Haberkamm, Nürnberger Zeitung

»Orths gelingt es, viel Sympathie herzustellen für das junge, hilf- und sprachlose Zimmermädchen und dessen existenzielle Lebensgier, die es nur als unsichtbare Zuschauerin befriedigen kann.«
Frankfurter Neue Presse

»Das Zimmermädchen ist die konsequente Weiterentwicklung von Orths' Kurzgeschichten, in denen er immer wieder die Grenzen der Realität zum Surrealen auslotet.«
Frank Schorneck, Titel-Magazin

»Markus Orths zeichnet das Bild einer einsamen Seele. Mit guter Beobachtungsgabe und knappen, aber treffenden Worten beschreibt der Autor ein Schicksal, das berührt und bewegt.«
Konrad Dittrich, dpa

»Das Zimmermädchen überzeugt als Spiegel unserer Ängste. Der Roman legt den Finger auf die Wunde der (...) Dienstleistungsgesellschaft und zeigt, daß wir gesehen und gehört werden.«
Meike Feßmann, Deutschlandradio Kultur

»Dieses Buch über Einsamkeit, Täuschung, Selbsttäuschung und Enttäuschung ist großartig beobachtet und schön geschrieben: In einer Sprache, die sehr genau dem Leben abgehorcht ist.«
Südwestrundfunk

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